Oi biad gfrog, amoi gsog. Und aftn kennt’s mi bucklkraxn.
weil ich möcht, dass österreich so g’mütlich bleibt, wie es ist.
ein land, in dem wir mit „jo“, „eh“ und „eigentlich“ soviele abstufungen für wahlweise „ja“/“nein“/“vielleicht“ haben wie die eskimos unterschiedliche worte für „schnee“ haben.
ein land, in dem man sachverhalte bis in den geistigen nihilismus diskutieren kann, um dann am ende eh (siehe oben!) ganz was anderes zu machen.
ein land, in dem man sich schon streiten kann über dinge, die einem eigentlich (siehe oben) eh (ebenda) wurscht sind, während man sich über dinge, die außerhalb unserer seitentäler und wälder gar nicht gehen, vollkommen einig ist.
ein land, in dem unsere sprachkultur und deren art, inhaltlich mit dingen umzugehen eine ambiguitätstoleranz aufweisen, die mahatma ghandi vergleichsweise als blutrünstigen warlord erscheinen lassen.
ein land, in dem man danach trotzdem begeistert z’samm‘ a achterl trinken gehen kann. weil’s a) eh passt und b) eigentlich vui wurscht is‘. weil bei uns die erkenntnis nicht dem verwertungsgesellschaftlichen diktat der handlung unterliegt.
weil dieses „paasst (eh)“ von einem befriedigenden abschluss einer handlung bis hin zur sofortigen großflächigen evakuierung eigentlich eh alles bedeuten kann (oder eben auch nichts).
ein land, in dem „red‘ deitsch‘ im grunde das verklausulierte angebot darstellt, sich auf sprachlich neutralem terrain zu treffen. weil wir fast alle (ehemalige) landeier sind, die in den tälern, bergen und wäldern unsere ersten worte fast alle in unseren alten dialekten gesprochen haben. um dann später deutsch als erste lebende fremdsprache zu lernen.
ein land, das so voll von absurditäten ist, die sich aber trotzdem alle ausgehen, weil wir uns schon so dran gewöhnt haben, dass selbst dem alten franz kafka nur die hälfte aufgefallen ist.
ein land, dessen kulturelle details, traditionen und identitäten in den seitentälern, bergen und wäldern man nicht wirklich erklären kann. weil wir uns ja selber meist nicht verstehen. aber das dann eh passt (siehe oben).
ein land, das trotz alledem soviel positives, neues, innovatives schafft, und das dann mit einer freude vor sich her trägt, dass ein christbaum wie ein grablichterl dagegen wirkt.
ein land, auf das alles da oben zutrifft und in dem wir trotzdem so a freud damit haben, dass unser alltäglicher kleiner wahnsinn außerhalb unseres landes zwar nie wirklich bis ins detail verstanden wird, man das im ausland aber trotzdem sympathisch und gastfreundlich empfindet.
ein land, in dem wir mit inbrunst überzeugt sind, dass das nicht trotzdem, sondern geradezu deswegen so ist.
ein land wie ein käfig voller narren. und vielleicht nur ein österreicher versteht, dass „du depp, du“ das vielleicht liebste ist, was man sich gegenseitig sagen kann.
wenn’s ehrlich g’meint ist.
weil’s eh passt.
eigentlich.
und weil es viel zu schad drum wär, sich das alles da oben von hass, gesprächsverweigerung, arroganz, geschniegeltem pfauengehabe, brutaler direktheit, lügerei, wortverdreherei, bonzengehabe und deutschtümelei kaputt machen zu lassen. unser erfolgskonzept wurde vor ort unter multiethnischer beteiligung über jahrtausende entwickelt. das lass ma uns ned von radaubrüdern, chemtrail-wahabiten, aluhutträgern und kornblumenfreaks weggermanisieren.
weil das nix mit uns zu tun hat.
weil wir keinen untertan und keinen diener der herren putin und trump brauchen, sondern jemanden, der zu uns steht, so wia ma san.
an va uns.
sonst kommt da rotzulla!
und so is kumman:
Die Vernunft hat mehr als 50 Prozent #bpw16 https://t.co/c9oO0Ej057
— falter.at (@falter_at) 4. Dezember 2016
und was denkst du?